Abseits von den riesigen “Smart Factories” der Global Player ist Automatisierung kein Zuckerschlecken. Wovon ich rede? Vom Mittelstand. Mittelständische Unternehmen machen einen Großteil der deutschen Industrielandschaft aus. 99,5% der Unternehmen in Deutschland sind KMU. “Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft” – so vielerorts der Wortlaut. Wo, wenn nicht hier, sollten wir also ansetzen, um das Thema Industrie 4.0 voranzutreiben?
Das Problem: Viele Unternehmen beginnen ihr Vorhaben direkt bei der Technologie. Diese soll dann in den Produktionsprozess integriert werden. Wobei hier weniger von Integration, als viel mehr von “Überstülpen eines Fertigproduktes” die Rede sein kann. Ein klassischer Fehlschritt, den Sie vermeiden können.
Denn die 4 Schritte, die wir nun gemeinsam durchgehen, setzen ganz am Anfang an. Bei Ihrer individuellen Herausforderung. Unabhängig davon, welche Technologie, oder welchen externen Partner für die Umsetzung Sie schließlich wählen. Zunächst gilt:
- Ziele setzen
- Prozesse identifizieren
- Umgebungsanforderungen identifizieren
- Lösung entwickeln
Schritt 1: Ziele setzen
Prozessoptimierung ohne konkrete Zielsetzung ist mehr Ratespiel als wirtschaftlich klug. Damit Sie Ihr Budget effektiv einsetzen können, sollten Sie Ihre Ziele möglichst detailliert definieren. Doch wie genau funktioniert das?
Hier kann ich Ihnen die bekannte SMART-Methode empfehlen. Demnach sind Ziele:
- Spezifisch
- Messbar
- Attraktiv
- Realistisch
- Terminiert
Werden Sie so detailliert wie möglich. Doch keine Sorge: Sie können Ihre Ziele auch im weiteren Verlauf des Projektes immer weiter konkretisieren. So verlieren Sie nie den Blick für den Nutzen, den die Automatisierung Ihnen am Ende bringt.
Schritt 2: Prozesse identifizieren
Wo sind die Optimierungspotenziale in Ihrem Produktionsprozess? Um diese Frage zu beantworten, nehmen Sie zunächst einmal alle Prozesse und Abläufe unter die Lupe:
- Montageprozesse
- Prüfprozesse
- Verpackungsprozesse
Im Idealfall können Sie hier auf eine große, interne Datenbasis zurückgreifen. Taktzeiten, Ausbringungsmengen, Reklamationen. Auf diese und ähnliche Faktoren kommt es an, wenn Sie Ihre Prozesse analysieren. Könnte eine Bauteilmontage schneller ablaufen, um die Stückzahl zu erhöhen? Oder ist es ein ausbaufähiger Prüfprozess, der dafür sorgt, dass Sie eine hohe Anzahl an Reklamationen bekommen?
Mithilfe Ihrer Erkenntnisse können wir im weiteren Verlauf gezielte Entscheidungen treffen – u.A. zum Automatisierungsgrad und zur Platzierung der späteren Anlage.
Wenn Sie noch tiefer eintauchen möchten in die einzelnen Prozessarten – Montage, Prüfung und Verpackung von Bauteilen – empfehle ich Ihnen gern unser Whitepaper. Das Whitepaper steht Ihnen selbstverständlich als kostenloses PDF-Dokument zur Verfügung. Dort untersuchen wir die einzelnen und kombinierten Prozesse im Detail und zeigen konkrete Praxisbeispiele aus unseren Kundenprojekten.
PS: Es ist durchaus möglich, dass Sie einen komplett neuen Prozess automatisiert einführen möchten. In diesem Fall befinden wir uns auf der sprichwörtlichen “grünen Wiese” und können die optimale Prozesskette frei definieren.
Ob bestehender oder neuer Prozess – Schritt 3 ist in beiden Fällen unerlässlich.
Schritt 3: Umgebungsanforderungen analysieren
Ihre Automatisierung agiert nicht im luftleeren Raum! Um maximalen Nutzen zu entfalten, müssen Lösungen einer Industrie 4.0 in Symbiose mit ihrer Umgebung agieren. Was genau meine ich damit?
Wir teilen diesen Schritt auf in die Bereiche: “Was“, “Wo“, und “Wer“.
- „Was“
Hier ist Ihr Bauteil selbst gemeint. Neben der angestrebten Ausbringungsmenge spielt vor allem die Bauteilbeschaffenheit eine zentrale Rolle. Nicht jedes Bauteil ist ohne Weiteres zu greifen, zu montieren, zu prüfen. Spätestens ab hier kann es für Sie sinnvoll sein, externes Know How in Ihre Analyse mit einzubeziehen.
- „Wo“
Hier geht es um den Umsetzungsort, direkt in Ihrer Fertigung. Welche Bedingungen herrschen hier? Temperatur, Strom- und Luftanschlüsse, Luftfeuchtigkeit, usw. sind wichtig. Und auch weitere Prozesse sollten Sie in Ihrer Analyse beachten. Es ist oftmals der Fall, dass eine Automatisierung besonders lohnenswert wird, sobald sie modular und übergreifend agiert – sprich: Sie bringen unterschiedliche Prozesse und Produkte in einer Automationsanlage unter.
- „Wer“
Diesem Punkt wird in der Praxis oft zu wenig Beachtung geschenkt. Vergessen Sie auf gar keinen Fall die Mitarbeitenden in Ihrer Fertigung. Beziehen Sie die Erfahrung in Ihren Entwicklungsprozess mit ein. Denn die Personen, die tagein, tagaus mit Ihren Fertigungsprozessen konfrontiert sind, wissen am besten, welche Schrauben gedreht werden sollten.
Mein Tipp für Sie: Im Zuge der Kommunikation mit den Werkerinnnen und Werkern sollten Sie für transparente Verhältnisse sorgen. Nutzen Sie den Austausch, um Ängste und Sorgen zu nehmen.
Schritt 4: Lösung entwickeln
All die Vorarbeit, all die Analysen und all der Fleiß innerhalb der ersten drei Schritte soll sich natürlich auch auszahlen. Im vierten Schritt kommen wir zur Sache. Sie sind nun in der Lage, Ihre individuelle Automatisierungslösung zu entwickeln. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem Sie Ihr Augenmerk auf Technologien und den richtigen Partner an Ihrer Seite richten.
Denn um die perfekte Lösung für Ihre Ziele zu entwickeln, ist ein gewisses Maß an Unabhängigkeit unerlässlich. Unabhängig von vorgefertigten Lösungen bietet das große Spektrum der Automatisierung einen gigantischen Lösungspool.
- große wie kleine Industrieroboter
- intelligente Sensoren
- diverse Greifersysteme
- unterschiedliche Antriebe (pneumatisch, elektronisch)
- u.v.m.
Falls Ihnen das alles noch zu theoretisch war: In Zusammenarbeit mit dem “BVMW-Bundesverband mittelständische Wirtschaft” haben wir einen digitalen Webimpuls zu genau diesem Thema veranstaltet. In der 45-minütigen Live-Aufnahme des Events wenden wir den gesamten 4-Schritte-Plan auf ein konkretes Kundenprojekt an. Sie können sich die Aufnahme direkt bei YouTube anschauen.
Abschließend wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg bei ihren individuellen Schritten zur automatisierten Produktion.
Herzlichst, Dennis Lenkering